Mochi – süß, klebrig, tödlich
Mochi (餅) ist eine Art Süßspeise aus Klebereis, der, wenn er z.B. in zu großen Stücken gegessen wird im Hals stecken bleiben kann. Deswegen ist besonders bei Kleinkindern und älteren Menschen Vorsicht geboten. Ein wohl bekannter Fakt in Japan, der mir bei weiten nicht so geläufig war. Mir war auch nicht klar, dass anscheinend jedes Jahr nach Neujahr im Japanischen Fernsehen die aktuellen Mochi Todeszahlen verkündet werden. Aber fangen wir von vorn an.
Mochi, laut archäologischen Erkenntnissen seit dem 6. Jahrhundert in Japan anzutreffen, hat eine Hohe kulturelle Bedeutung. Das Gericht war nicht nur eine Möglichkeit Reisreste zu verarbeiten und Reis generell haltbarer zu machen, sondern Mochi, vor allem weißer Mochi, wurden auch mystische Kräfte nachgesagt. Deswegen fand es oft Verwendung bei Tempelzeremonien, Geburtenfeiern und Hochzeiten. Viele Traditionen um Mochi sind wieder im Dunst der Zeit verschwunden oder werden nur noch zu speziellen Festen zelebriert, wie das 300-fache Klopfen mit einem Holzstößeln (杵, kine) und per Hand wenden des Mochi Teiges in einem Mörser (臼, usu), was seit der Erfindung des elektrischen Rührgerätes, eher nur noch auf Volksfesten und zu besonderen Zeiten Anwendung findet.
Die traditionellste Variante ist anscheinend Kusa mochi (草餅, Kräutermochi), auch bekannt als yomogi mochi (蓬餅, japanischer Beifußmochi). Dabei wird der Mochi mit japanischen Beifuß grün gefärbt, zu einem kleinen Fladen ausgerollt, mit roter Bohnenpaste (餡子, Anko) gefüllt und mit geröstetet Sojamehl (きな粉, kinako) umhüllt. Mochi hat sich natürlich weiterentwickelt und jetzt sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Gefüllt wird mit Eis, Schokolade oder was in der Küche sonst noch zu finden ist. Auch herzhafte Mochivarianten sind in Japan nicht unbekannt.
Obwohl Mochi in Japan das ganze Jahr über gegessen wird, haben sich viele Mochibräuche um das Neujahresfest, das 3 Tage dauert, gehalten. Und da fast jeder in dieser Zeit Mochi isst und von der klebrigen Gefahr weiß und Japaner nun mal Japaner sind, wird auch am 3 Januar exakt berichtet, wie viele Leute es dieses Jahr wieder erwischt hat. Mochi ist ein Exportschlager, selbst im Aldi ist Mochieis zu finden. Und aus diesem Grund möchte ich besonders Kindern unter 5 Jahren und natürlich auch allen anderen den Rat geben, Mochi ordentlich zu kauen.
Wer Mochi gern selbst zu hause testen will, dem kann ich das Video hier empfehlen:
Zum Thema industriell hergestelltes Mochi:
Wer weiter über das Thema lesen will, hier einige Artikel:
https://www.sueddeutsche.de/panorama/japan-mochi-tote-1.4274052
https://www.bbc.com/news/world-asia-42537953(engl.)
https://grapeejapan.com/130697
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